Was ist Kompostieren?

Symbolbild: Was ist Kompostieren – natürliche Zersetzung organischer Abfälle


Was ist Kompostieren?

Inhaltsverzeichnis


1. Kompost und Kompostierung – eine Definition

Kompostierung (auch „Rotte“ genannt) bezeichnet den natürlichen Prozess, bei dem organisches Material durch Bodenlebewesen unter Zufuhr von Sauerstoff abgebaut wird. Anders ausgedrückt: In einem Komposthaufen zersetzen Mikroorganismen, Pilze und kleine Bodentiere wie Asseln und Würmer unsere organischen Abfälle.

Organisches Material ist alles, was von lebenden oder ehemals lebenden Organismen stammt. Dazu gehören z. B.:

  • Pflanzenreste (wie Blätter, Gras oder Holz)
  • Tierische Überreste (wie Knochen oder Dung)
  • Mikroorganismen (wie Bakterien oder Pilze)

Es besteht hauptsächlich aus Kohlenstoff (C), Wasserstoff (H), Sauerstoff (O) und Stickstoff (N).

Dabei entstehen Kohlenstoffdioxid (CO2), Wasser und Mineralstoffe(z. B. Nitrat, Phosphat, Kalium), die als Pflanzennährstoffe dienen. Ein Teil der organischen Masse wandelt sich in Humus um – dem dunklen, erdigen Endprodukt, das wir als Kompost nutzen können.

Mikroorganismen und Würmer zersetzen organisches Material im Komposthaufen

2. Wo kann ich kompostieren

Ob Sie einen weitläufigen Garten, einen kleinen Balkon oder nur eine Küchenzeile zur Verfügung haben – es gibt für jeden Platz die richtige Kompostlösung:

  • Garten: Offener Komposthaufen oder Komposter-Boxen bieten viel Volumen und natürliche Belüftung; Thermokomposter heizen sich dank Isolation stärker auf und liefern schneller reifen Humus.
  • Balkon/Wohnung: Bokashi-Eimer ermöglichen geruchsneutrale Fermentation aller Küchenreste; Wurmkisten setzen auf Kompostwürmer und erzeugen langsam aber stetig nährstoffreichen Wurmhumus.
  • Community: In vielen Städten können Sie Bioabfälle zu Gemeinschaftskompostanlagen bringen oder sich an urbanen Gartenprojekten beteiligen.

Jede Methode hat eigene Vor- und Nachteile bei Platzbedarf, Aufwand und Reifezeit. Für detaillierte Vergleiche und Setup-Tipps lesen Sie den Cluster-Artikel „Kompostieren im Garten, auf dem Balkon & in der Wohnung“.


3. Warum kompostieren? – Vorteile für Ihren Garten und die Umwelt

Kompostieren bringt gleich mehrere Vorteile mit sich – für Ihren Garten, Ihre Pflanzen und die Umwelt. Wenn Sie organische Abfälle selbst verwerten, entsteht daraus wertvoller Humus, der direkt wieder in Ihren Beeten zum Einsatz kommt, ohne dass ein Transport nötig ist. So schließen Sie den Nährstoffkreislauf im eigenen Garten: Küchen- und Gartenabfälle werden nicht entsorgt, sondern verwandeln sich vor Ort in natürlichen Dünger.

Kompost verbessert nachhaltig die Bodenqualität. Er lockert schwere Böden auf, erhöht die Wasserspeicherfähigkeit und bringt eine Fülle an lebendiger Bodenbiologie mit – also Mikroorganismen, Pilze und Regenwürmer, die für ein gesundes Bodenleben sorgen. Das Ergebnis: Ihre Pflanzen wachsen kräftiger, sind widerstandsfähiger gegen Trockenheit und Krankheiten und benötigen oft deutlich weniger zusätzlichen Dünger.

Darüber hinaus spart Kompostieren Zeit und Geld: Sie müssen keine großen Mengen Pflanzerde oder Dünger kaufen – Ihr Garten versorgt sich selbst. Und ganz nebenbei reduzieren Sie Ihren eigenen „grünen Fußabdruck“, indem Sie biologische Reste sinnvoll weiterverwenden. Kompostieren im Garten ist damit ein einfacher und effektiver Weg, nachhaltiger zu gärtnern – im Einklang mit der Natur und direkt vor der eigenen Haustür.

Vorteile des Kompostierens: Nährstoffreicher Humus verbessert Bodenqualität im Garten

 

4. Kompostierprozess in 5 Schritten


Schritt Kurztext
 🌱   1. Material vorbereiten Sortiere Grün- und Braunstoffe (Küchenreste vs. Zweige/Laub) im Verhältnis ca. 2:1.
 🔄  2. Schichtweise aufbauen Baue im Wechsel feuchte Küchenabfälle und trockenes Strukturmaterial („Lasagne-Technik“) auf.
💨  3. Durchlüften & Umsetzen Alle 4–6 Wochen grob mischen, damit Luft hineinkommt und Wärme entweichen kann.
💧 4. Feuchtigkeit prüfen Fühlt sich der Kompost an wie ein feuchter Schwamm? Bei Trockenheit wässern, bei Staunässe trockenes Material untermischen.
🛖 5. Abdecken & Reifen lassen Mit Jute, Plane oder Stroh abdecken; Reifezeit 3–12 Monate je nach System.


Tipp: Für detaillierte Anleitungen, Praxisfotos und Problemlösungen schau in unseren Artikel:
👉 Kompostpflege: Tipps und Tricks


Häufig gestellte Fragen zum Kompostieren

Was versteht man unter Kompostierung?

Kompostierung (Rotte) ist der aerobe Abbau organischer Abfälle durch Mikroorganismen, Pilze und Bodentiere, bis wertvoller Humus entsteht.

Welche Phasen durchläuft der Kompostierungsprozess?

Zunächst mesophile Rotte (40–50 °C), dann thermophile Heißrotte (60–70 °C) zur Abtötung von Keimen und Samen, schließlich Reifephase mit Pilzen und Würmern.

Welche Organismen sind an der Kompostierung beteiligt?

Bakterien, Pilze, Aktinomyzeten, Asseln und Regenwürmer zersetzen nacheinander das Material und wandeln es in Humus um.

Welche Materialien können kompostiert werden?

Alle organischen Stoffe: Obst- & Gemüseschalen, Laub, Grasschnitt, Zimmerpflanzenreste, geringe Mengen Pappe und Kleintiermist.

Wo kann man kompostieren?

Im Garten (offener Haufen, Thermokomposter), auf dem Balkon (Bokashi-Eimer) oder in der Wohnung (Wurmkiste) sowie in kommunalen Kompostieranlagen.

Wie lange dauert die Kompostierung?

Je nach System und Witterung zwischen 3 und 12 Monaten – Thermokomposter liefern schneller fertigen Kompost, offene Haufen brauchen oft länger.


5. Wie läuft der Kompostierungsprozess ab?

Ein Komposthaufen ist ein lebendiges Ökosystem. Sobald Sie organisches Material aufschichten, beginnen unzählige Mikroorganismen – Bakterien, Pilze und Co. – mit der Zersetzung. Es gibt verschiedene Phasen der Rotte: In der Anfangsphase vermehren sich mesophile (wärmeliebende) Bakterien und die Temperatur steigt auf 40–50 °C.

Dann übernimmt die Heißrotte: Thermophile Organismen heizen den Haufen auf 60–70 °C auf. In dieser heißen Phase werden viele Unkrautsamen und Krankheitserreger abgetötet. Ihnen steigt vielleicht sogar dampfende Wärme aus dem Kompost entgegen (keine Sorge, das ist ein gutes Zeichen – siehe Bild oben!).

Nach einigen Wochen kühlt der Haufen langsam ab und tritt in die Reifephase ein. Jetzt übernehmen Pilze, Aktinomyzeten und Würmer die Feinarbeit und wandeln das halb zersetzte Material in stabilen Humus um. Für diesen gesamten Prozess sind SauerstoffFeuchtigkeit und die richtige Mischung der Materialien entscheidend – mehr dazu erfahren Sie in den nächsten Kapiteln. Kurz gesagt: Kompostieren imitiert die Natur (man denke an den Waldboden, der von Laubschichten bedeckt ist) und beschleunigt sie unter optimalen Bedingungen, sodass wir nach einigen Monaten bis zu einem Jahr fertigen Kompost ernten können.

Phasen der Kompostierung: Von Heißrotte bis zur Reifung mit Pilzen und Regenwürmern

7. Weiterführende Links

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