Kompost - Häufig gestellte Fragen
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🌱 Kompost – FAQ
🔎 Inhaltsverzeichnis
- 1. Wie lange dauert Kompostierung?
- 2. Kompostieren im Winter
- 3. Kompost stinkt – was tun?
- 4. Zieht Kompost Schädlinge an?
- 5. Zitrus & Zwiebeln kompostieren?
- 6. Was tun gegen Fliegen & Maden?
- 7. Kompost zersetzt sich nicht
- 8. Pflanzen wachsen im Kompost
- 9. Brauche ich Kompoststarter?
- 10. Ist Kompostieren kompliziert?
- 11. Kompostieren ohne Garten
- 12. Was bringt Kompost meinen Pflanzen?
- 13. Rasenschnitt kompostieren?
- 14. Kompost umgraben – nötig?
1. Wie lange dauert es, bis ich fertigen Kompost habe?
Das hängt von Methode und Pflege ab. Im offenen Gartenkompost dauert es ohne Umsetzen ca. 9–12 Monate. Wer regelmäßig umsetzt oder einen Thermokomposter verwendet, kann schon nach 4–6 Monaten ernten. In einer Wurmkiste läuft die Umwandlung kontinuierlich – erste Ernte ist meist nach 6 Monaten möglich. Mehr zur Nutzung fertigen Komposts
2. Kann ich auch im Winter kompostieren?
Ja, das ist möglich. Die Zersetzung läuft bei Kälte langsamer oder pausiert bei Frost, aber das Material kann weiter gesammelt und aufgeschichtet werden. Ab Frühling setzt dann die Verrottung wieder ein. Tipp: Mit Laub oder Stroh abdecken für bessere Isolierung.
3. Mein Kompost stinkt – was tun?
Ein unangenehmer Geruch entsteht fast immer durch Fäulnisprozesse, bei denen organisches Material unter Sauerstoffmangel zersetzt wird. Dabei entstehen Gase wie Schwefelwasserstoff (fauler Eier-Geruch) oder Ammoniak, die typisch für anaerobe Bedingungen sind. Ursache ist meist ein zu feuchter, verdichteter oder falsch befüllter Kompost.
Was hilft:
- Kompost umsetzen, um Sauerstoff hineinzubringen.
- Trockenes Strukturmaterial wie Stroh, Zweige oder Pappe untermischen – das verbessert die Belüftung.
- Fleisch, Fett und Milchprodukte vermeiden, da sie Fäulnis und Schädlinge fördern.
- Nicht zu nass kompostieren: Der Kompost sollte feucht wie ein ausgedrückter Schwamm sein, aber nicht tropfen.
Ein gut gepflegter Kompost riecht erdig und mild – wie Waldboden. Sobald Luft und Struktur stimmen, verschwindet der Geruch meist innerhalb weniger Tage. Erfahren Sie mehr darüber was auf den Kompost darf
4. Zieht Kompost Schädlinge an?
In einem korrekt geführten Kompost mit ausschließlich pflanzlichen Abfällen treten kaum Probleme mit Schädlingen auf. Kritisch sind vor allem tierische Abfälle (Fleisch, Fisch, Milchprodukte), da sie Gerüche erzeugen, die Ratten, Mäuse oder Fliegen anlocken.
Was hilft:
- Nur pflanzliche Abfälle kompostieren – keine Essensreste mit tierischen Bestandteilen.
- Abdeckmaterial nutzen (z. B. Erde, Laub, Karton), um Gerüche zu reduzieren und Fliegen fernzuhalten.
- In urbanen Gegenden einen geschlossenen Komposter verwenden, ggf. mit drahtgesichertem Boden gegen Nagetiere.
- Gleichgewicht von Feuchte und Luft erhalten – anaerobe Bedingungen fördern Gärprozesse und locken Insekten an.
Richtig gepflegt ist Kompost kein Schädlingstreiber, sondern ein stabiler biologischer Prozess. Viele Tiere im Kompost – z. B. Regenwürmer oder Asseln – sind sogar nützliche Helfer bei der Zersetzung.
5. Zitrusfrüchte & Zwiebeln – dürfen die auf den Kompost?
Ja, in haushaltsüblichen Mengen sind beide unbedenklich. Zitrusschalen enthalten ätherische Öle (z. B. Limonen) und organische Säuren, die in sehr großen Mengen mikrobielle Aktivität hemmen könnten – bei normaler Dosierung passiert das aber nicht.
Zwiebeln enthalten u. a. schwefelhaltige Verbindungen wie Allicin und Thiosulfinate, die antimikrobiell wirken – also das Wachstum von Bakterien oder Pilzen hemmen können. In kleinen Mengen beeinträchtigt das den Kompostprozess jedoch nicht, da die Substanzen im Haufen rasch verdünnt und biologisch abgebaut werden.
🧄 Tipp: Einzelne Zwiebeln oder Zwiebelschalen sind völlig okay – problematisch wird es nur bei großen Mengen auf einmal, z. B. aus der Gastronomie.
6. Was tun gegen Fliegen, Maden oder Ameisen?
Fruchtfliegen und Trauermücken werden von offen liegenden, feuchten Küchenabfällen angelockt. Abhilfe: Frische Abfälle stets mit Erde, Laub oder Papier abdecken – so gibt es keine geeigneten Brutplätze.
Ameisen im Kompost deuten fast immer auf Trockenheit hin – sie bevorzugen warme, trockene Nester. Hier hilft: kräftig wässern und den Haufen umsetzen, um die Bedingungen zu verändern.
Maden (z. B. von Schmeißfliegen) entstehen meist durch Fleischreste oder eiweißreiche Abfälle. Diese am besten komplett vermeiden. Bei Befall hilft: mehr trockenes Material und ggf. den Haufen kurzzeitig austrocknen lassen – das entzieht den Larven die Lebensgrundlage.
🐛 Hinweis: Viele kleine Tiere im Kompost – wie Regenwürmer, Asseln oder Springschwänze – sind völlig harmlos und sogar nützliche Helfer bei der Zersetzung.
7. Mein Kompost zersetzt sich nicht – woran liegt das?
Wenn der Kompost kaum schrumpft oder kalt bleibt, ist die mikrobielle Aktivität gestört. Häufige Ursachen: zu trocken, einseitiges Material (z. B. viel Laub oder Holz), niedrige Außentemperaturen oder zu kleines Volumen – dadurch fehlt Wärme und Stickstoff.
Was hilft:
- Grünabfälle (z. B. Rasenschnitt, Küchenreste) zugeben – sie liefern Stickstoff für die Mikroorganismen.
- Feuchtigkeit prüfen (ideal: wie ein ausgedrückter Schwamm) – ggf. wässern.
- Haufen umsetzen, um Sauerstoff zuzuführen.
- Bei kleinem Volumen: mehr Material sammeln oder den Kompost isolieren
🔬 Hinweis: Die Rotte startet ab etwa 10–15 °C. Im Winter ist Stillstand normal – bei Wärme geht’s von selbst weiter.
8. Wachsen plötzlich Pflanzen aus meinem Kompost – normal?
Ja, das ist ganz normal – und sogar ein Zeichen für nährstoffreichen, aktiven Kompost. Samen aus Tomaten, Kürbissen oder Kartoffelaugen überstehen die Rotte manchmal unbeschadet und keimen später.
Was tun:
Die Pflänzchen einfach auszupfen oder untergraben – sie stören den Kompostprozess nicht. Wer das vermeiden möchte, sollte darauf achten, dass der Kompost über 60 °C erreicht – erst dann werden die meisten Samen zuverlässig abgetötet.
9. Brauche ich Kompoststarter?
In den meisten Fällen nein. Küchen- und Gartenabfälle enthalten bereits die nötigen Mikroorganismen für die Rotte. Auch ein wenig Gartenerde oder fertiger Kompost genügt, um den Prozess anzustoßen („Impfen“).
Chemische Kompoststarter oder Zusatzpräparate sind meist überflüssig. Nur bei sehr einseitigem Material (z. B. viel Laub oder reines Stroh) können natürliche Zuschläge wie Mist, Hornspäne oder Urgesteinsmehl helfen, das C/N-Verhältnis zu verbessern.
10. Kompostieren – ist das nicht kompliziert?
Nein – Kompostieren ist ein natürlicher und erstaunlich robuster Prozess. Auch ohne spezielle Pflege wandelt sich organisches Material mit der Zeit zu wertvollem Humus.
Die hier genannten Tipps (z. B. Belüftung, Feuchtigkeitskontrolle, richtige Mischung) helfen nur dabei, die Rotte zu beschleunigen und Gerüche oder Schädlinge zu vermeiden.
🌿 Fazit: Die Natur kennt kein „perfekt“ – selbst ein unperfekter Kompost wird mit der Zeit zu Erde. Einfach anfangen – der Rest ergibt sich.
11. Kann ich auch ohne Garten kompostieren?
Ja – Kompostieren ist auch in der Wohnung oder auf dem Balkon möglich. Mit einer Wurmkiste (für Innenräume) oder einem Bokashi-Eimer (fermentiert organische Abfälle anaerob) lässt sich Küchenkompost effektiv und geruchsfrei verwerten.
Alternativ können Bioabfälle in der Biotonne, bei urbanen Gemeinschaftskomposten oder in Nachbarschaftsgärten abgegeben werden – auch dort werden sie zu wertvollem Kompost verarbeitet. Moderne Kompostlösungen machen Zero Waste auch in der Stadt möglich – ganz ohne Garten.
12. Was bringt Kompost meinen Pflanzen?
Kompost ist ein echter Boden-Booster: Er verbessert die Struktur, erhöht die Wasserspeicherfähigkeit und liefert organisch gebundene Nährstoffe, die langsam und pflanzenverfügbar freigesetzt werden.
Zudem bringt er lebendige Mikroorganismen in den Boden, die das Wurzelumfeld stabilisieren und Krankheiten unterdrücken können.
🌿 Ergebnis: Pflanzen mit Kompost sind oft widerstandsfähiger, wachsen kräftiger und benötigen weniger zusätzlichen Dünger.
13. Darf Rasenschnitt direkt auf den Kompost?
Ja, aber nicht in dicker, purer Schicht. Frischer Rasenschnitt ist sehr feucht und nährstoffreich, neigt zum Verklumpen und kann ohne Strukturmaterial leicht faulen.
Was hilft:
- Mit trockenem Material mischen (z. B. Laub, Pappe, Häckselgut), um Belüftung zu sichern.
- Anwelken lassen, bevor man ihn kompostiert – das reduziert überschüssige Feuchtigkeit.
- Heckenschnitt und Äste zerkleinern, damit sie schneller verrotten und sich gut untermischen lassen.
🔄 Tipp: Kompost lebt vom Ausgleich – Grünabfälle wie Rasenschnitt liefern Stickstoff, trockene Materialien Kohlenstoff. Beides im Mix ergibt die beste Rotte.
14. Muss ich meinen Kompost regelmäßig umgraben?
Regelmäßiges Umsetzen ist hilfreich, aber nicht unbedingt notwendig. Es bringt Sauerstoff in den Haufen, verteilt Mikroorganismen gleichmäßig und beschleunigt die Rotte deutlich.
Empfehlung:
Ein- bis zweimaliges Umsetzen – z. B. nach 3–6 Monaten – reicht meist völlig aus. Wer es öfter macht, fördert eine schnellere Zersetzung, aber auch ohne Umgraben entsteht mit der Zeit guter Kompost – nur eben langsamer.
🔁 Tipp: Beim Umsetzen gleich trockenes oder grobes Material mit untermischen – das verbessert die Struktur und Belüftung nachhaltig.